Nachdem die Juniorprofessur für Bildungsmanagement im Rahmen des „International Seminar“ im Oktober 2005 etwa 50 internationale Fachkollegen aus rund 30 Ländern sowie im Laufe des Wintersemesters drei weitere Wissenschaftler, nämlich Prof. Dr. Fletcher Ranney DuBois aus den USA, Prof. Dr. Yoshiaki Yanagisawa aus Japan und Prof. Dr. Petros Pashiardis aus Zypern, an der Universität Erfurt begrüßen durfte, konnte sie zu Beginn des Sommersemesters Dr. Martin Heinrich von der Universität Linz zu einem Vortrag gewinnen.
Im Rahmen des Forschungskolloquiums des Zentrums für Lehr-/Lern- und Bildungsforschung (ZLB) sprach der Bildungsforscher Dr. Heinrich zu dem Thema „Das Österreichische Reformkonzept Zukunft Schule - Der Versuch einer evaluationsbasierten Steuerung eines Schulsystems und die Antizipation nicht intendierter Nebeneffekte“. Vor dem Hintergrund der drei Phasen staatlicher Steuerung – (1) Öffnung von Spielräumen für die Einzelschule als Option, (2) Schulmanagement und interne Steuerung als verbindliche Anforderung an alle Schulen sowie (3) Verstärkung der gesamtsystemischen Perspektive nach dem PISA-Schock – in denen sich Schulentwicklung in Österreich aber auch in der Bundesrepublik seit Anfang der 1990er Jahren abgespielt hat, zeigte Heinrich auf, wie die Diskussion zur Modernisierung des Schulwesens sich als eine Veränderung der Regelungsstrukturen und als eine Suche nach neuen, effektiveren Steuerungsmitteln realisiert hat. Ein zentraler strategischer Stellenwert innerhalb dieser Suche nach neuen Steuerungsmöglichkeiten kommt dabei dem Konzept der Evaluation zu, das Informationen über Steuerungsentscheidungen beschaffen und Kontrollmöglichkeiten über ihre Realisierung bieten soll. Allerdings gibt es auch bei diesem evaluationsbasierten Steuerungskonzept einige Stolpersteine, deren Wirkungsweisen Heinrich mit den anwesenden Studenten und Mitarbeitern der Selbständigen Forschergruppe des ZLB kontrovers diskutierte.

Dr. Martin Heinrich, Universität Linz
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